Ausflug in den Landtag

Während der Frühling langsam in den Sommer übergeht und die Schüler:innen beginnen, die Wochen bis zu den großen Ferien zu zählen, machte sich die Klasse 9 am 21. Mai auf den Weg nach Potsdam – ins politische Zentrum Brandenburgs – um den Landtag zu besuchen.
Doch zunächst galt es, die Landeshauptstadt zu erreichen, was sich mit der Bahn spannender gestaltete als zunächst erwartet. Die Verspätung des Regio-Zugs verkürzte die ohnehin knappe Umsteigezeit (für eine Strecke von immerhin 400 Metern) von fünf auf nur noch eine Minute. Nachdem wir den Anschluss fast verpasst hatten, ging es dann mit der Tram weiter, direkt zum Landtag. Dort angekommen, wurde erst ein Gruppenfoto gemacht, bevor wir das Gebäude betraten.
Als Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen waren wir natürlich besonders daran interessiert, wie im Landtag mit dem Thema Barrierefreiheit umgegangen wird. Direkt am Eingang befindet sich ein erhabenes Leitliniensystem auf dem Boden, das blinde und sehbehinderte Menschen zunächst zur Rezeption und dann in die verschiedenen Bereiche des Gebäudes führt. Leider wurde an einigen Stellen ein Teppich über die Leitlinien gelegt. Sobald dieses Hindernis überwunden war, erwartete uns im Foyer ein tischgroßes 3D-Modell des Landtags mit Beschreibungen in Braille sowie ein interaktiver Computer-Monitor, der alle relevanten Informationen zum Gebäude bereithielt.
Vom Modell aus ging es weiter in den Seminarraum, in dem wir auf die anstehende Landtagssitzung vorbereitet wurden.
Um 10 Uhr war es dann endlich soweit: Wir durften der aktuellen Sitzung im Landtag beiwohnen. Nach 30 Minuten war jedoch schon Schluss für uns, da wir rechtzeitig zu unserem Interview mit den Politiker:innen im Seminarraum zurück sein mussten. Auf dem Weg fielen uns weitere Elemente zur Barrierefreiheit auf: Die Handläufe der Treppen sind in Braille mit der aktuellen Etage markiert, und die Raumbezeichnungen wurden ebenfalls in Braille auf die Schilder gedruckt. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Landtag bemüht ist, Barrierefreiheit für Besucher:innen und Abgeordnete umzusetzen.
Zur Gesprächsrunde erschienen drei Abgeordnete: Frau Schönbrunn von der SPD, Herr Pardeik von der AfD und Herr Hornoff vom BSW. Alle drei zeigten großes Interesse an den Fragen unserer Schüler:innen und beantworteten diese auf Augenhöhe. Es entstand nie der Eindruck, dass sie von oben herab mit uns sprachen. Auch persönlichere Fragen, etwa nach dem Gehalt oder dem Arbeitsumfang, wurden offen und direkt beantwortet.
Wir wurden gefragt, welche Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit noch möglich wären. Daraufhin schlug eine Schülerin vor, dass sie sich über ein Modell des Plenarsaals freuen würde, da wir diesen aufgrund der Sitzung nicht betreten durften und Foto- sowie Videoaufnahmen streng verboten waren.
Die 45 Minuten vergingen leider viel zu schnell, und einige Fragen blieben unbeantwortet. Zum Abschluss wurden wir mit einem schnellen Mittagessen vertröstet, damit wir pünktlich den Bahnhof erreichen konnten.
Pünktlich waren wir auch, nur die S-Bahn war es leider nicht. So vergingen wieder bange Minuten, bis wir sicher sein konnten, den Anschluss nach Königs Wusterhausen zu bekommen.
Alles in allem war es ein spannender Ausflug in die Machtzentrale Brandenburgs – auch wenn für vieles zu wenig Zeit blieb.