Lesung der Blinden Popsängerin Joana Zimmer

„Das Mögliche so gut wie möglich umsetzen, das Unmögliche für möglich halten."*
So beschreibt Joana Zimmer, 31 Jahre alt und preisgekrönte Sängerin, ihr Lebensmotto in einem Interview am 14. Dezember 2013 im Hörfunk. Bei ihrem Auftritt in „ihrer alten Schule“ nur wenige Tage später, am 18. Dezember konnte man einen ganz konkreten Eindruck darüber gewinnen, wie dieses von ihr geäußerte Lebensmotto tagtäglich umgesetzt wird.
In einem einstündigen Programm gab sie den Zuhörern bzw. Zuschauern unserer Schule, die im Volksmund kurz und liebevoll als „Blindenschule“ bezeichnet wird und an der Joana Zimmer ihre Reifeprüfung ablegte, einen Einblick in ihr Leben. Von ihr selbst in Brailleschrift verfasste und gelesene Auszüge ihrer Biografie vermittelten einen lebhaften Eindruck einer schönen und zugleich ungewöhnlichen Kindheit, einer Schul- und Internatszeit, die neben dem schulischen Pflichtprogramm von vielen Hobbys geprägt war wie Chorauftritten, Gitarrenunterricht, Ballett- und Gesangsunterricht etc., die sie auf den Weg brachten, Strukturen zu lernen, um das alles zu bewältigen und damit fürs Leben zu lernen, um sich später dann dadurch frei fühlen zu können und ihr Leben selbst bestimmt gestalten und eine Karriere einschlagen zu können.
Zuhörer, vor allem die jüngsten unter ihnen, derzeitige Schüler und Schülerinnen unserer Schule, waren fasziniert von den Erfahrungen dieser jungen beseelten Frau, die aus ihrem Leben plauderte, als befänden wir uns mitten drin in diesem bewegten Leben. Sicher lag das Erleben eines besonderen Ereignisses auf beiden Seiten, für Joana eine Rückkehr an die Schule, wo sie ihr Abitur 1999 absolvierte, verbunden mit vielen Erinnerungen und für die Schule und das Internat eine Ehrung, dass eine Absolventin wie Joana Zimmer an ihre „Wurzeln“ zurückkehrt als inzwischen bekannte Popsängerin der deutschen und internationalen Musikszene.
Der von ihr ausgehende Charme verzauberte alle Anwesenden in den alt ehrwürdigen Räumen der Schule und die live gesungenen Auftritte zwischen den Textauszügen machten ihre musikalische Begeisterung spürbar und lassen erahnen, welche Stärke, welcher Kampfesgeist und welch enormes Energiepotential in dieser jungen Künstlerin stecken.
Aber es war eben ein Erlebnis der ganz besonderen Art: Joana vermittelte das „Nicht – sehen können“ als visuelle Einschränkung, in der im Leben trotzdem alles möglich ist, wenn man es will und eine Kämpferin wie sie ist und nicht aufgibt, und dafür unseren Respekt und unseren Dank.
Diana Zehl
(Zitat: *WDR 5 am 14.12.1013, Interview mit Joana Zimmer)